Familienbergfreizeit 2019

Rückblick auf eine abwechslungsreiche Woche Bergferien in den Stubaiern – mit Pest an Bord

Samstag, 20.07.2019

Anreise und Aufstieg

Text von Rainer und Michael R.

Nach der privat organisierten Anreise treffen sich alle Teilnehmer unserer bunt gemischten Familiengruppe pünktlich um 12 Uhr auf dem Parkplatz „Nürnberger Hütte“ an der Gletscherstraße im Stubaital. Wir sind 9 Kinder und Jugendliche sowie 14 Erwachsene. Alle sind super gelaunt, das Wetter ist prima und zum Start gibt es sogar noch ein kühles Kaltgetränk…  Rasch werden noch ein paar Utensilien verstaut und das komplette Wochengepäck inkl. Klettersteig-, Kletter- und Hochtourenausrüstung geschultert.

Auf einer Höhe von 1.380 m geht es nun endlich los. Schließlich sind bis zu unserem Quartier, der Nürnberger Hütte, ca. 900 Hm durch sehr unterschiedliches Gelände zu bewältigen. Zunächst folgen wir dem steil ansteigenden Fahrweg durch angenehm kühles und bewaldetes Gebiet bis zur Bsuchalm. Ab hier nutzen wir zu unserer aller Erleichterung den Materiallift der Nürnberger Hütte für den weiteren Gepäcktransport. Das alte Lift-Telefon ist für manch Jüngeren erklärungswürdig. Da nicht alle Rücksäcke in die Gondel passen, warten unsere schnellsten Bergsteiger Kilian und Markus freiwillig auf die Rückkehr der Gondel, zwecks Beladung der zweiten Fuhre. Die anderen sind derweil auf einem steilen Zick-Zack-Pfad an einer Schafe von sehr zutraulichen Schafen und Bergziegen angekommen. Die salzig verschwitzten Waden von Marlen sind dabei eine schmackhafte „Leckstation“ von zwei Ziegen und sorgen für einigen Spaß in der pausierenden Gruppe.

Schließlich erreichen wir am Nachmittag das ersehnte Ziel und beziehen zügig unser „geräumiges“ Lager unterm Dach, mit Stockbetten und teils dreiteiligen Matratzen. Die Woche scheint erlebnisreich zu werden… Abends verwöhnt uns die sehr nette Hüttenmannschaft mit einem 5-Gänge-Menü! Wir sind begeistert. Pünktlich um 22 Uhr schlafen alle ein.

 

 

Sonntag, 21.07.2019

Eingehtour Mairspitze 2.781 m

Text von Alina, Johanna, Petra S. und Wolfgang

Nach einem leckeren Sonntags-Frühstück starten wir mit der gesamten Gruppe um 9:15 Uhr zu unserer Einstiegstour. Das Ziel soll die Mairspitze auf fast 2.800 m sein. Zunächst ist das Wetter noch trocken, was uns den Anstieg über Blockgelände, ausgesetzte Wege und Verseilungen erleichtert. Kurz vor dem Gipfel müssen wir an einem großen Schneefeld vorbei, was viele sofort zu einer wilden Rutschpartie nutzen.  Zudem haben wir auf dem Weg einen super Ausblick über das Gletschergebirge und die 3.000er des Stubaitals. Oben angekommen, schlägt allerdings das Wetter um, was uns die Rast verkürzt und uns zum vorzeitigen Abstieg zwingt.

Der Rückweg gestaltet sich teils rassig durch diverse Verseilungen, später flacher am oberen Grünausee vorbei. Kurz vor dem „Niederl“ erblickt uns plötzlich ein Steinbock und tritt die Flucht an.  Wir bewegen uns den Rest des Wegs im Nebel und erreichen schon um 13:30 Uhr wieder die Nürnberger Hütte. Die frühe Rückkehr nutzen wir zur gemeinsamen Kletter- und Knotenkunde im Gemeinschaftsraum. Nach dem grandiosen Abendessen lassen wir den Tag bei diversen Gesprächen und Getränken ausklingen.

Nach einem leckeren Sonntags-Frühstück starten wir mit der gesamten Gruppe um 9:15 Uhr zu unserer Einstiegstour. Das Ziel soll die Mairspitze auf fast 2.800 m sein. Zunächst ist das Wetter noch trocken, was uns den Anstieg über Blockgelände, ausgesetzte Wege und Verseilungen erleichtert. Kurz vor dem Gipfel müssen wir an einem großen Schneefeld vorbei, was viele sofort zu einer wilden Rutschpartie nutzen.  Zudem haben wir auf dem Weg einen super Ausblick über das Gletschergebirge und die 3.000er des Stubaitals. Oben angekommen, schlägt allerdings das Wetter um, was uns die Rast verkürzt und uns zum vorzeitigen Abstieg zwingt. 

Der Rückweg gestaltet sich teils rassig durch diverse Verseilungen, später flacher am oberen Grünausee vorbei. Kurz vor dem „Niederl“ erblickt uns plötzlich ein Steinbock und tritt die Flucht an.  Wir bewegen uns den Rest des Wegs im Nebel und erreichen schon um 13:30 Uhr wieder die Nürnberger Hütte. Die frühe Rückkehr nutzen wir zur gemeinsamen Kletter- und Knotenkunde im Gemeinschaftsraum. Nach dem grandiosen Abendessen lassen wir den Tag bei diversen Gesprächen und Getränken ausklingen.

Montag, 22.07.2019

Katastrophentag

Text von Jürgen 

Heute nehmen wir uns eine schöne Rundtour vor: zunächst über den Stubaier Höhenweg zum “Paradies“, weiter zum Simmingjöchl, und vorbei am Gipfelbaufbau des Aperen Feuerstein 2.967 m zur Nürnberger Scharte. Von dort aus auf der Nordseite des Bergs zurück zur Hütte. - So der Plan! Das Paradies nutzen wir zum Baden in der Sonne und im flachen Bergsee. Alle haben ihren Spaß.

Dem Weg zum Simmingjöchl folgend sehen wir eine behäbige Herde Steinböcke. Übrigens heißt der weibliche Steinbock „Steingeiß“. Ein erstes steiles Schneefeld wird konzentriert überwunden. Vom Jöchl aus können wir die Bremer Hütte erblicken. Wir suchen die Steinmännchen, die uns den weiteren Weg durch ein Labyrinth aus Steinplatten, Schneeresten und azurblaue Eisseen weisen. Kurz vor der Nürnberger Scharte gilt es eine Spur durch eine ziemlich steile Schneeflanke zu legen. Oben angekommen dann die Überraschung: der Weg ist weg! Nach Erkundung der Umgebung, gemeinsamen Kartenstudium und Beratungen entscheiden wir uns weiterzugehen.

Nach einer Eierpartie melden wir dem Hüttenwirt, dass wir den Weg wiedergefunden haben, aber erst um ca. 19:00 Uhr wieder zurück sein werden. Es folgt noch eine amüsante Rutschpartie auf einem Schneefeld und ein langer Abstieg über eine Seitenmoräne. 19:00 Uhr sind aller wieder in der Hütte und haben Schmacht. Das Küchenteam tischt reichlich auf! - Tatsächlich sitzen ein paar SGV-Kollegen aus dem fernen Sauerland vor der Hütte. Die Welt ist klein und das Erstaunen groß. Die SGV-ler wollen aber nur ein paar wenige Tage von Hütte zu Hütte wandern. Natürlich müssen wir erstmal Quatschen und Einen zusammen trinken. Nach dem anstrengenden Tag haben einige von uns auch noch eine besch… Nacht. Notdürftig wird eine Quarantäne-Station in einem Seitenraum der Stube eingerichtet.

Dienstag, 23.07.2019

Heiß-geklettert

Text von Jürgen

Ruhetag! Das muss sein. Wir entscheiden uns den Tag im Umfeld der Nürnberger Hütte zu verbringen. Bei immer noch hochsommerlichem Wetter wollen wir im nahe gelegenen Klettergarten Felsklettern und den Hüttenklettersteig ausprobieren. 

Beim Sonnenbaden kann man herrlich entspannen, und die Routen im 3.-5. Grad sind für manche ein Genuß. Der Klettersteig zeigt schon wenige Meter nach dem Einstieg dem ein oder anderen Sportler Grenzen auf. Die Geübten quälen sich mit Vergnügen hindurch. Im Verlauf des Nachmittags finden sich immer mehr auf der Sonnenterrasse der Hütte ein: Kaffee, Kuchen, Kaltgetränke bis zum Abendessen.

Mittwoch, 24.07.2019

Freiger und so

Text von Jürgen 

Heute teilen wir uns auf: die gesunden Heißsporne Burga, Franka, Jürgen, Kilian, Lars, Markus, Petra S. brechen zeitig nach dem Frühstück auf zum Wilden Freiger. Mit kompletter Gletscher-Ausrüstung geht es zunächst über einen gezeichneten Weg steil empor; gut dass sich die Sonne noch hinter den Bergen versteckt. Wir haben wieder Kaiserwetter. Ab der Seescharte ändert sich das Gelände: zunächst felsiges Blockgelände, dann schrottig, ein kurzes Stück durch ein großes Schneefeld und dann wieder durch ein Felsdurcheinander auf den Grat, der zum Gletscher führt. Wie alle anderen Leute, die heute unterwegs sind, seilen wir uns für die kurze und gut einschätzbare Passage über den Gletscher nicht an. Der Gipfelaufbau ist wieder felsig und wir genießen einen suuuuper Rundumblick auf die Gletscherlandschaft, im Süden mit dem Becherhaus und der Müllerhütte. Wir haben einen tollen Gipfel geschafft und sitzen fast leichtbekleidet auf 3.422 m. Im amüsanten Abstieg üben wir am steilen Schneehang wie man sich mit dem Pickel fängt, wenn man stürzt. Auch ein paar Steinböcke können wir noch beobachten.

Die restliche Truppe macht Programm nach Ermessen: einfach ausruhen und chillen, Gaby und Wolfgang gehen zum Gamsspitzl (toller Aussichtsgipfel und ein 3.000er!), Petra W., unternehmen einen Ausflug zum Freigersee.

Donnerstag, 25.07.2019

Bettenwechsel und Schwimmen

Text von Jürgen 

Fertigmachen und Aufsatteln mit vollem Marschgepäck. Heute ist Wechseltag. Soll heißen: wir verlassen die Nürnberger Hütte und gehen auf dem kürzesten Weg zur benachbarten Sulzenau Hütte. Also erstmal steiler Anstieg zum Niederl, dann ein kurzer knackiger Abstieg, danach über einen schönen Wanderweg. Zwischendurch rasten wir am Oberen Grünausee, der zu einem angenehmen Bad einlädt.

Nach einer weiteren halben Stunde über den Stubaier Höhenweg erreichen wir den Unteren Grünausee. Auch hier springen wir rein, diesmal aber in wirklich eiskaltes Wasser, so dass es nur für ein paar Züge reicht. Wichtig: Auch beim Baden in Bergseen lautet das oberste Gebot „Sicherheit geht vor“ - also immer mit Helm!

Nach einer weiteren halben Stunde über den Stubaier Höhenweg erreichen wir den Unteren Grünausee. Auch hier springen wir rein, diesmal aber in wirklich eiskaltes Wasser, so dass es nur für ein paar Züge reicht. Wichtig: Auch beim Baden in Bergseen lautet das oberste Gebot „Sicherheit geht vor“ - also immer mit Helm!

Freitag, 26.07.2019

Im Umkreis der Sulzenau-Hütte

Text von Jürgen 

Mit Rücksicht auf die kranken Gruppenmitglieder gestalten wir einen „lazy Friday“. Zudem meldet der Wetterbericht zunehmend unbeständiges Wetter. Am Vormittag nutzen wir die Möglichkeiten im Hütten-Umfeld: Flying Fox über den Gletscherbach und ausgiebiges Klettersteig-Gehen. 

Kurz vor Mittag brechen einige Wanderer auf zur „Blauen Lacke“, einem wunderbar blau-schimmernden Bergsee, an dem viele fleißig Leute Steintürmchen gebaut haben. Nach einer Foto-Session wollen wir noch weiter aufsteigen und möglichst bis zum Aussichtspunkt auf den Gletscher laufen.

Wir haben schon die ganze Zeit das Wetter beobachtet. Nach dem Motto „Alles Gute kommt von oben“ entscheiden wir uns dann aber doch schnell zum geordneten Rückzug. Eine von uns nimmt Reißaus, um als Erste an der Hütte anzukommen. Gut getimt, kommen wir trocken nach Hause. Unsere „Läuferin“ geht dann aber nochmal alleine los, um dann volle Kanone ins Gewitter zu kommen. – Noch Fragen???

Das Essen ist wieder gut. Wir verleben noch einen letzten geselligen Hüttenabend. In der Nacht greift wieder „Montezumas Rache“ um sich. Kaum einer kommt davon.

Samstag, 27.07.2019 

Abstieg und Abreise

Text von Rainer und Michael R.

Ring-ring, 6:45 Uhr, aufstehen! Zur Erleichterung des Abstiegs können wir den hütteneigenen Materiallift für den Gepäcktransport ins Tal nutzen. Schnell müssen noch die letzten Sachen gepackt werden, da die Gondel bis 7:30 Uhr gepackt sein muss. Geschafft!

Zur Belohnung frühstücken wir in aller Ruhe und machen uns anschließend bei strahlendem Sonnenschein und schweren Herzens an die 700 Hm Abstieg. - Schade, so schnell neigt sich diese unvergessliche, tolle und spannende Woche dem Ende entgegen. Dennoch genießen wir noch einmal die grandiosen Panoramablicke auf die umliegenden 3.000er, den Sulzenauferner sowie die tief unter uns liegende Sulzenau-Alm mit ihren als Fabelwesen geschnitzten Holzstühlen auf der Sonnenterrasse. Von hier schweift später der Blick an einem beeindruckenden Wasserfall hoch hinauf zurück zur Sulzenauhütte, die wie ein Adlerhorst am Fels zu kleben scheint. Der Weg schlängelt sich weiter steil abwärts durch ein mit Farnen und Felsen durchzogenes Waldstück bis direkt an den beeindruckenden Grawa-Wasserfall. Am Fuße des  Wasserfalls genießen wir auf einer hölzernen Aussichtsplattform mit bequemen Holzliegen den tollen Blick und die feuchte Gischt im Gesicht. Wenige Meter weiter liegt die Grawa-Alm mit der Talstation des Materiallifts, wo wir unser Gepäck aufnehmen. 

Für die restlichen 2,5 km zurück zum Ausgangspunkt nutzen wir den Linienbus. Schließlich müssen wir uns am frühen Mittag bei bestem Wetter vom schönen Stubaital sowie der sehr harmonischen und bergbegeisterten Familiengruppe verabschieden.

Wiederholung nicht ausgeschlossen.